(English Version below)
Wir schweigen nicht länger
Als Angehörige des Gesundheitswesens verurteilen wir aufs Schärfste den Genozid an den Palästinenser*innen. Dabei sehen wir uns, als in der Bundesrepublik Deutschland lebende Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens in einer besonderen Verantwortung für die sekundären Opfer des Holocaust: die Palästinenser*innen.
Seit 18 Monaten verfolgen wir live, wie in dieser genozidalen Phase der ethnischen Säuberung Palästinas skrupellos medizinische Einrichtungen bombardiert werden, Ärzt*innen teilweise am OP-Tisch von Snipers beschossen werden, Ambulanzen bombardiert, Patient*innen mit Kanülen im Arm und Fesseln an den Handgelenken aus Massengräbern in Krankenhäusern ausgegraben werden. Wir müssen mit ansehen, wie Angehörige des Gesundheitswesens gezielt ermordet oder von der israelischen Armee in Lagern interniert und gefoltert werden, nur weil sie Angehörige des Gesundheitswesens sind. Am 23. März wurden 15 palästinensische Sanitäter hingerichtet und ihre Leichen in einem Massengrab verscharrt. Die Bevölkerung Gazas wird ausgehungert, Palästinenser*innen werden grundlegende Menschenrechte abgesprochen, indem zahllose israelische Kriegsverbrechen ungeahndet verübt werden können und die politischen Eliten in großen Teilen der westlichen Welt schweigen oder sogar Waffen an Israel liefern. Und wir wissen alle, woran uns dies auf zynische Weise erinnert.
Wir werden nicht weiterhin tatenlos, eingeschüchtert oder zu ohnmächtiger Zeug*innenschaft verdammt mit ansehen, wie unsere Kolleg*innen in Palästina ermordet werden, wie die Versorgung von Patient*innen unterbunden wird, indem Gaza einer vollständigen humanitären Blockade ausgesetzt ist. Wir werden nicht weiterhin schweigen, wenn die vulnerabelsten Mitglieder der palästinensischen Gesellschaft, die Kinder, zu Zehntausenden ermordet werden. Wir sind aufgrund unserer beruflichen Verpflichtung, menschliches Leben zu schützen und Leid zu lindern, dazu verpflichtet, uns gegen den Genozid an den Palästinenser*innen zu stellen.
Aus diesem Grunde fordern wir den deutschen Gesundheitsminister, die Bundesärzt*innenkammer und die Psychotherapeut*innenkammer auf, sich bei der Bundesregierung entschieden dafür einzusetzen, die deutsche Beteiligung am Genozid in Palästina sofort zu beenden und keine weiteren Waffenlieferungen nach Israel zu gestatten.
Wir fordern die Bundesregierung auf,
- dahin zu wirken, die israelische Blockade von Lebensmittellieferungen und humanitären Hilfen in Gaza mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln sofort zu beenden.
- die Behandlung palästinensischer Verletzter mit allen Mitteln zu unterstützen.
- den Schutz palästinensischer Angehöriger des Gesundheitswesens und der Einrichtungen des Gesundheitswesens durchzusetzen. Ebenso sollen Sie den Wiederaufbau des palästinensischen Gesundheitswesens mit allen Mitteln unterstützen.
- medizinischen Teams die Unterstützung unserer palästinensischen Kolleg*innen in Gaza und der Westbank zu ermöglichen.
- die Zusammenarbeit mit israelischen Einrichtungen, die den Genozid unterstützen, sofort einzustellen. Dies betrifft auch die israelische medizinische Forschung, die der Entwicklung von Waffen und Foltermethoden dient.
Palestine Mental Health Network
Gesundheit4Palestine
We break the silence
As healthcare professionals, we deeply condemn the genocide of the Palestinians. As healthcare workers living in the Federal Republic of Germany, we see ourselves as having a special responsibility for the secondary victims of the Holocaust: the Palestinians.
For 18 months, we have followed, live, how, in this genocidal phase of the ethnic cleansing of Palestine, medical facilities have been ruthlessly bombed, doctors have been killed by snipers at the operating table, ambulances have been shot at, patients have been dug out of mass graves in hospitals after having been occupied by the Israeli army with cannulas in their arms and shackles on their wrists. We have to watch as healthcare workers are deliberately bombed, incarcerated in camps by the Israeli army and tortured simply because they are healthcare workers. On March 23rd, 15 Palestinian medics were executed and their bodies buried in a mass grave. The population of Gaza is being deliberately starved, Palestinians are being denied basic human rights by allowing countless Israeli war crimes to go unpunished and the political elites in large parts of the Western world remain silent or even supply weapons to Israel. And we all know what this cynically reminds us of.
We will not continue to stand idly by, intimidated or condemned to powerlessly witness as our colleagues in Palestine are murdered, as patient care is deliberately cut off, as Gaza is subjected to a full humanitarian blockade, as the most vulnerable members of Palestinian society, children, are killed by the tens of thousands. Our professional obligation to protect human life and alleviate suffering obliges us to oppose the genocide of Palestinians.
For this reason, we call on the German Minister of Health, the German Medical Association and the German Chamber of Psychotherapists
- to make a firm commitment to the German government to immediately end German involvement in the genocide in Palestine and not to allow any further arms deliveries to Israel.
- to work towards immediately ending the Israeli blockade of food supplies and humanitarian aid in Gaza by all means at its disposal.
- to support the treatment of Palestinian casualties by all means.
- to enforce the protection of Palestinian health care workers and health care facilities. You should also support the reconstruction of the Palestinian health system by all means.
- to enable medical teams to support our Palestinian colleagues in Gaza and the West Bank.
- to immediately cease cooperations with Israeli institutions that support the genocide. This includes Israeli medical research that is used to develop weapons and methods of torture.
Palestine Mental Health Network
Gesundheit4Palestine